Blackout durch Elektroheizungen – Wie groß ist die Gefahr?

  • Beitrags-Kategorie:Heizen mit Strom
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blackout elektroheizungen stromausfall
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Die Energiekrise im Zuge des Ukraine-Kriegs hat für ziemlich große Verunsicherungen am Energiemarkt gesorgt und die Gefahr für einen Blackout scheint größer zu sein denn je. Nicht nur die Industrie, sondern auch Du als privater Verbraucher bist dazu aufgefordert, Dein Nutzungsverhalten in Sachen Energie zu überdenken und gegebenenfalls anzupassen. Durch die Verknappung des Erdgases in Deutschland, sind viele Bürger auf Elektroheizungen gewechselt. Könnten Elektroheizungen für einen Blackout im Winter sorgen? Wie wäre es, wenn viele Haushalte auf die Elektroheizung umrüsten? Kann das deutsche Stromnetz diesen neuen Herausforderungen und dem daraus resultierenden erhöhten Bedarf wirklich gerecht werden.

 

Blackout durch Elektroheizungen? Eine Frage der Kosten

Die Frage, ob Elektroheizungen die Gefahr für einen Blackout erhöhen, wird von Vertreten der Energiebranchenverbbände eindeutig mit einem „ja“ beantwortet. Diese führen dabei gleich mehrere Punkte an. So betrachten die Branchenverbände zum einen die Kosten kritisch. Einen Heizlüfter oder einen Radiator zu betreiben, verursacht normalerweise sehr hohe Kosten. Dies liegt daran, dass der Strompreis meistens höher ist als der Gaspreis.

Vor allem in politisch angespannten Lagen, verändert sich der Energiepreis stark, sodass Elektroheizungen unter Umständen die doppelten Verbrauchskosten verursachen. Die Branchenvertreter machen dabei die Rechnung auf, dass sich der Gaspreis mehr als verdoppeln müsste, damit sich die Anschaffung einer Elektroheizung wirklich rechnet. Gerade im Interesse der Umwelt sowie der effizienten Energienutzung raten die Experten Dir nicht zu einer flächendeckenden Wärmeversorgung durch Elektroheizungen.

Inwieweit im Winter vermehrt Elektroheizungen in Betrieb gehen, hängt also vom Gaspreis ab. Sollte dieser deutlich höher als normal sein und über dem Strompreis liegen, könnten eine überdurchschnittliche Zahl an Elektroheizungen im Winter durchgängig im Betrieb sein. Das hätte dann Auswirkungen auf das Stromnetz.

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Gefahr für einen Blackout: Stromnetze und Kraftwerke überlastet

Das größte Problem, welches sich im Zusammenhang mit der Frage, ob Elektroheizungen die Gefahr für einen Blackout erhöhen, sehen die Energieexperten der Branchenverbände jedoch in der zu erwartenden Überlastung der Stromnetze und der Kraftwerke. Demnach seinen weder die örtlichen Stromnetze noch die Kraftwerke in der Lage, den zu erwartenden Mehrbedarf abzudecken. Experten befürchten vielmehr einen kompletten Zusammenbruch des Stromnetzes, weil eine Kettenreaktion ablaufen könnte. Wenn Du Dir eine Elektroheizung zulegst, schließt Du Diese an das herkömmliche Stromnetz an. Dieses muss dadurch deutlich höhere Belastungen ausgleichen können.

Ob das Stromnetz schlussendlich überlastet wird, hängt aber von sehr vielen Faktoren ab. Ein Blackout durch Elektroheizungen wäre ein Worst-Case-Szenario und steht damit also nicht fest. Dennoch besteht im Vergleich zu anderen Jahren ein deutlich erhöhtes Risiko, dass es zu solch einem Blackout kommen könnte.

Stromausfall
Quelle: Yevhen Prozhyrko | Shutterstock.com

So funktioniert das Stromnetz:

Um zu verstehen, wie es zu einem Blackout kommen kann, musst Du zunächst verstehen, wie ein Stromnetz funktioniert. Ein Stromnetz hat eine bestimmte Frequenz und ist immer im Gleichgewicht zwischen Energieerzeugung und Energieabnahme. Schwankt die Energieerzeugung oder die Abnahme, kommt es zu Schwankungen in der Netzfrequenz. Diese Schwankungen sind durch intelligente Systeme meistens sehr gering und nicht wahrnehmbar. Auch durch Importe und Exporte in die Nachbarländer, wird das Stromnetz stabil gehalten.

 

Das braucht es, damit ein Blackout entsteht

Damit ein Blackout entsteht, Bedarf es also einer stark erhöhter Nachfrage, bei einem gleichzeitig beschränkten Angebot. Sollte keine Kapazität an Kraftwerken zu dem Moment verfügbar sein, an dem die durch die Elektroheizung verursachte erhöhte Nachfrage entsteht, besteht ein Risiko für einen Blackout.

Mittlerweile sind die deutschen Stromnetze aber auch intelligenter geworden und sind stärker miteinander vernetzt. Starke Schwankungen im Stromnetz, werden deshalb ausgeglichen, um das Stromnetz stabil zu halten. Dafür haben die Energieversorger Möglichkeiten, wie zum Beispiel Pumpspeicherkraftwerke, die innerhalb weniger Sekunden zusätzlichen Strom liefern. Auch umgekehrt gibt es Maschinen bei den Netzbetreibern, die überschüssigen Strom quasi „vernichten“. Denn auch das plötzliche Abschalten vieler Elektroheizungen in einem kurzen Zeitraum kann zur Überlastung des Stromnetzes führen.

Eher lokale Blackouts statt flächendeckender Blackouts durch Elektroheizungen

Dass es zu Stromausfällen kommen könnte, dessen Risiko sind sich die Fachleute bewusst. Aber ob es zu einem flächendeckenden Blackout über mehrere Tage kommt, das gilt dennoch als unwahrscheinlich. Denn die Netzbetreiber sind mittlerweile darauf eingestellt, dass ein Großteil der über 600.000 der in 2022 verkauften Heizlüfter und anderer Elektroheizungen in Betrieb gehen werden.

Die zukünftige benötigte Strommenge wird durch intelligente Simulationen mittlerweile sehr genau prognostiziert und vorhergesagt. Diese Werte sind ziemlich genau, werden sie nämlich für verschiedene Zeitfenster berechnet. Dennoch gibt es gewisse Unsicherheitsfaktoren, die sich nicht genau vorhersagen lassen.

Sollte es dennoch zu der Situation kommen, dass unsere Stromnetze überlastet sind, wird es wohl eher zu lokalen Stromausfällen kommen. Denn Überlastungen sind meist nur temporäre Ereignisse. In real würde das so aussehen, als das ein Netzbetreiber bei einer Überlastung entscheiden würde, gewissen Gebieten den Strom abzuschalten, um das gesamte Netz stabil zu halten. Durch die mittlerweile stark vernetzten Stromnetze wären die Folgen ansonsten zu groß, weshalb hier wohl eher zu lokalen, kontrollierten Blackouts gegriffen werden würde.

FAQ Blackout durch Elektroheizungen:

Bei einem Blackout funktionieren normale Zentralheizungen nicht. Um Räume dann zu beheizen, brauchst Du Alternative Heizungen, die ohne Strom funktionieren. Um Räume zu beheizen, können daher Holzkamine benutzt werden, falls diese verfügbar sind. Aber auch Ethanol Tischkamine spenden eine angenehme Wärme ohne Strom zu benötigen.

Damit die Gefahr für einen Blackout durch Elektroheizungen nicht erhöht wird, raten viele Experten dazu, sich weiterhin auf den fossilen Brennstoff Gas zu verlassen. Allerdings sollten Gasheizungen sinnvoller genutzt werden, und langsam durch andere, effizientere Heizungsquellen ersetzt werden. Die Absenkung der Raumtemperatur und eine frühzeitige Wartung der Heizsysteme sind nur zwei Empfehlungen der Experten.

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Gefahr für einen Blackout: Was die Branchenverbände raten

Eine Pauschallösung haben die Energieexperten zwar nicht im Petto, sie raten jedoch zu verschiedenen Maßnahmen, damit Elektroheizungen nicht die Gefahr für einen Blackout erhöhen. So schlagen die Expertengremien vor, dass Gasheizungen weiterhin, aber deutlich durchdachter genutzt werden sollen. Einerseits gibt es bei der Nutzung einer Gasheizung keine Ausfälle für private Haushalte zu befürchten. Selbst, wenn ein Gaslieferant, seine Lieferungen reduziert oder gar einstellt, hat Deutschland Verträge mit verschiedenen Ländern der EU abgeschlossen, um eventuelle Engpässe abdecken zu können.

Weiterhin fließen Flüssig- und Biogas in das Gasnetz ein, sodass ein totaler Blackout der Versorgung immer unwahrscheinlicher wird. Allerdings raten Dir die Experten auch zu einem Umdenken, wenn Du Dich für die Erwärmung durch eine Gasheizung entscheidest. So solltest Du bereits im Sommer die entsprechenden Maßnahmen treffen. Eine Absenkung der Raumtemperatur um ein Grad kann einen guten Teil der Kosten einsparen. Außerdem sollten Gasheizungen im Sommer gewartet werden, damit im Winter ein reibungsloser Betrieb gewährleistet werden kann.

Blackout vorbeugen: Elektroheizung als Ergänzung nutzen

Auch die Energieexperten der Branchenverbände haben die bequeme Arbeitsweise von Elektroheizungen erkannt und raten daher nicht per See von diesen Heizungen ab. Allerdings sollte es in Deutschland nicht dazu kommen, dass alle privaten Haushalte plötzlich die Wärme aus Elektroheizungen beziehen. Um die Gefahr von Elektroheizungen für einen Blackout nicht unnötig zu erhöhen, sollte die Elektroheizung als ergänzende Heizquelle, jedoch nicht als alleinige Heizung genutzt werden. So solltest Du nicht alle Räume auf einmal mit einer Elektroheizung ausstatten, sondern die Heizversorgung Stück für Stück umstellen.

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